Vom 30.08. bis zum 04.09. fand die erste Klassenfahrt am Hans-Böckler-Berufskolleg seit Beginn der Corona-Pandemie statt.
Die GIA2A, eine 12. Klasse bestehend aus 2 Mädchen und 15 Jungen im Alter von 16 bis 21, strebt neben dem Abitur noch die ITA-Ausbildung an.
Eine Klasse voller SchülerInnen, die kaum unterschiedlicher in ihren Voraussetzungen sein können.
Mit dem Bus fuhren alle vergangenen Montag nach Bad Laasphe. Von dort aus startete das Abenteuer mit den eigenen Rädern über Wetzlar und Limburg in Richtung Koblenz.
Bereits auf dem ersten Kilometer konnten Mitschüler bei einer Panne Solidarität zeigen: Weil sich das Problem nur mit Ersatzteilen eines Ladens beheben ließ, der erst knapp 2 Stunden später öffnete, sollte der große Teil der Gruppe vorwegfahren. Ein Freiwilliger, der sich hinten anschloss, war schnell gefunden. Erfahrungen wie diese ließen die Gruppe schnell zusammenwachsen.
Nach einer der ersten Steigungen sorgten ein paar Frotzeleien gegenüber den Letzten für dicke Luft. Ein dezentes Reuegefühl hat bei der nächsten Steigung dafür gesorgt, dass die schnelleren Radler ihre Räder oben abstellten und hinunter liefen um den MitschülerInnen das Rad zum Schieben abzunehmen, sie anzufeuern oder mit Musik zu motivieren. So wuchs der Zusammenhalt in der Gruppe mit jeder Situation. In Gießen besuchte ein Teil der Gruppe das Mathematikum – ein Museum, bei dem man selbst experimentieren kann und damit einige mathematische Phänomene sehen, anfassen und ganz neu betrachten kann.
Nach der dritten Etappe folgten zwei Nächte in Limburg. Vormittags konnten Kleingruppen selbstständig die Stadt erkunden oder die Zeit für sportliche Abwechslung nutzen. Für den Nachmittag hatten die Eltern eines Schülers zu einer Grillhütte eingeladen. Nach dem ausgezeichneten Essen bildeten sich schnell immer neue Gesprächsgrüppchen, Spielerunden beim Cross-Boule, Duelle in einer neuen Tic-Tac-Toe-Variante.
Die letzte Etappe führte uns von Limburg nach Koblenz zur Jugendherberge auf der Festung Ehrenbreitstein.
Da sich auf diesem Abschnitt ein Teil des Radweges in schlechtem Zustand befindet, stiegen wir für dieses Stück in zwei große Kanadier, während die Räder mit dem Gepäck weiter transportiert wurden. Viele freuten sich, dass sie endlich den Fluss und die Natur aus einer anderen Perspektive sehen konnten, anderen gefiel die Pause für die Beine oder die Erfahrung beim Schleusen. Im Anschluss radelten wir weiter gegen die Zeit, um die letzte Gondel zur Festung in Koblenz zu bekommen. Gerade als einige mit letzter Kraft pünktlich angekommen waren, stellten wir zwei Dinge fest: Die Gondel fährt wegen eines Konzerts länger und fünf SchülerInnen fehlen. Diese waren jedoch schnell wiedergefunden und kurze Zeit später konnten alle den letzten Abend bei fantastischer Aussicht genießen. Auch wenn sich die wenigsten SchülerInnen eine mehrtägige Radtour als Klassenfahrt gewünscht hätten, prägte sich ein gesundes Gruppenklima immer weiter aus. Eine große Zufriedenheit mit der Fahrt wurde immer weiter spürbar, weil die Klasse durch jede Herausforderung näher zusammenrückte. Ob Sturz, Panne, Zeitdruck zur Gondel oder Bahnstreik – alle ungeplanten Ereignisse wurden einfach hingenommen und bestmöglich verarbeitet. Müsste man Klassenfahrten gegenüber jemandem pädagogisch rechtfertigen, hätte diese Person einfach nur dabei sein müssen.
Text und Fotos: Torben Büsing