Angehende Augenoptiker*innen im Gespräch mit dem EinDollarBrille e.V.

Seit 2015 fasziniert die EinDollarBrille die angehenden Augenoptiker*innen am Hans-Böckler-Berufskolleg. Seitdem ist sie fester Bestandteil im Fach- und Politikunterricht der Mittelstufe und inspiriert die Schüler*innen, verschiedenste Handlungsprodukte zur Auseinandersetzung mit dem EinDollarBrille-Projekt hervorzubringen. Ein besonders überzeugendes Produkt dreier Schülerinnen fand erfreulicherweise 2022 Eingang in die Schul-Aktionskisten des Vereins. Das Kinderbuch „Wie eine Brille Leben verändern kann“ erzählt unter Berücksichtigung der Ziele des EinDollarBrille e.V. sehr anschaulich die Geschichte der kleinen Hope, deren Leben und das ihrer Familie sich durch die EinDollarBrille nachhaltig und zukunftsweisend veränderte.

Der von Martin Aufmuth gegründete Verein EinDollarBrille hat sich die augenoptische Grundversorgung von 150 Millionen Menschen mit einer Brille zum Ziel gesetzt. Zur Herstellung der EinDollarBrille dient eine Biegemaschine, welche ohne Strom auskommt und vor Ort die Möglichkeit bietet, innerhalb von 20 Minuten eine komplette Brille für einen Materialwert von einem US-Dollar anzufertigen. Die Schüler*innen informieren sich im Rahmen ihrer Ausbildung zur Augenoptikerin bzw. zum Augenoptiker am Hans-Böckler-Berufskolleg fächerübergreifend über die Entwicklungshilfeorganisation, Projektländer und Ziele des EinDollarBrille e.V. sowie über die Fertigung der Brille. Sie führen Sehtests wie in den Projektländern durch und bewerten das EinDollarBrille-Projekt kriteriengeleitet im Hinblick auf die Frage, was eine nachhaltige Entwicklungshilfe ausmacht. Dank der guten und seit 2015 bestehenden Kooperation des Hans-Böckler-Berufskollegs mit dem Verein EinDollarBrille sowie der Vereinsmitgliedschaft des am Hans-Böckler-Berufskollegs unterrichtenden Lehrers Jörn Kommnick ist die Schule bereits seit Jahren bestens für die Durchführung dieses handlungs- und somit berufsorientierten Unterrichts ausgestattet. Die Aufnahme des Projektes in den Lehrplan des Fachunterrichts ist aufgrund der Verbindung von Theorie und Praxis von besonderer Bedeutung und unterstützt die Auszubildenden in ihrem beruflichen Alltag sowie in ihrer persönlichen Entwicklung. Häufig wird das Entwicklungshilfeprojekt seitens der angehenden Augenoptiker*innen aus Überzeugung weiterempfohlen und nicht selten besteht das Interesse, das Projekt vor Ort zu unterstützen, um damit Teil der EinDollarBrille zu werden.

Als Höhepunkt gestaltete sich der Besuch zweier weiterer Mitglieder des Vereins im Politikunterricht der Augenoptiker-Mittelstufe. Sigrun Seifert, Norbert Richter und Jörn Kommnick informierten über das Projekt, stellten während eines Biegevorgangs die Biegemaschine vor und führten mit den Auszubildenden einen Sehtest im Sinne einer augenoptischen Grundversorgung durch. Ein Film über die Umsetzung des Projektes in Bolivien verdeutlichte die Bedeutung der Brille für die Menschen in Entwicklungsländern. Die im Rahmen des Besuches geführten Gespräche fanden angesichts des Berufsbezugs, guten Vorwissens seitens der angehenden Augenoptiker*innen und der schülerorientierten Haltung der Vereinsmitglieder auf Augenhöhe statt. Dem Hans-Böckler-Berufskolleg ist sehr daran gelegen, Schüler*innen an derart berufsvorbereitende Projekte heranzuführen und sie für nachhaltige Projekte zu sensibilisieren. Dieses Interesse teilt die Schule mit dem EinDollarBrille e.V., welcher sich ebenso wie das Hans-Böckler-Berufskolleg auf weitere gemeinsame Aktionen freut.    

Text : Katharina La Rocca, Fotos: Torben Büsing